Linnansaari

Als ich aufwachte, wusste ich nicht wirklich, was ich anstellen sollte. Ich war unentschieden, da ich immernoch das Gefühl hatte, hier irgendwie falsch zu sein. Also ging ich – ohne große Gedanken – erstmal zum Frühstück. Der Weg dorthin war schon ein ganzes Stück (ca. 800m) den Berg runter und im Anschluss wieder rauf, quer über das Gelände. Das ist prinzipiell erstmal nicht weit, da die Straße hier aber recht schmal ist und es für Fußgänger keinerlei Möglichkeiten gibt, von der Straße abseits zu laufen, ist das durchaus spannend, wenn plötzlich ein Auto hinter der Kurve auftaucht. Schlecht zu Fuß darf man hier nicht sein, sonst hat man verloren.

Im Restaurant angekommen, habe ich mir zuerst einen Überblick verschafft. Hier merkt man dann auch erstmal, wieviele Gäste auf die Anlage passen. Der Trubel war hier ein anderer als noch Tags zuvor und auch die Auswahl des Buffets war deutlich kleiner und ziemlich einseitig. Natürlich gab es Brot, Fisch, Käse, Schinken und Warmes. Aber alles nur als eine Sorte und in großer Menge. Ungefähr alles an warmen Gerichten war in viel Butter angebraten und sogar im Porridge wurde Butter verarbeitet. Obst gab es nur in Form von aufgeschnittenem Apfel und aufgeschnittener Orange – dafür zusätzlich Eis, da man sich als Highlight selbst frische Waffeln machen konnte. Eine mickrige Auswahl an Teesorten, aufgeschnittene Tomaten und Gurken. Ein bisschen Joghurt – auch bereits voraromatisiertes – gekaufte Cerealien, Marmelade und Honig. Und einen sehr schrägen Butter-Ei-Aufstrich, statt Rührei.
Da hat mich quasi der zweite Dämpfer erreicht.
Natürlich habe ich dennoch was gefunden, und die Waffeln sind wirklich hervorragend, aber irgendwie war das jetzt schon nicht dem Preis angemessen.

Während des Essens hatte ich natürlich drüber nachgedacht, wie ich den Tag gestalten wollte. Das Wetter war direkt morgens schon ziemlich perfekt und nach einigem hin und her, habe ich mich entschieden, die Fahrt nach Linnansaari machen zu wollen. Wenn ich mich beeile, schaffe ich es, mich zum Wandern umzuziehen, den Rucksack zu packen und rechtzeitig zur Rezeption zu kommen, um mich noch für die 10 Uhr-Abfahrt einzubuchen. So flitze ich um 9.20 Uhr los, den Berg rauf und um 9.40 Uhr den Berg wieder runter. Hechtete in die Rezeption und die dort gerade noch freundlich-genervte Dame buchte mich noch ein. Um 9.50 Uhr stand ich dann am Boot, wo mich der nächste freundlich-genervte Mitarbeiter darauf hinwies, dass wir mit dem kleinen Boot fahren, anstelle dem großen Schiff. Wäre mir bei den Menschenmassen von insgesamt 8 Personen plus Kapitän plus Mitarbeiter garnicht in den Sinn gekommen, dass das Boot mit der Aufschrift „Linnansaari“ und einem darin befindlichen Kapitän genutzt werden würde.

Pünktlich um 10 legten wir ab und es ging raus über die Seenplatte zur Insel und Nationalpark Linnansaari. Hier sollte man wissen, dass es sich lediglich um die Hin- und Rückfahrt zur Insel handelt und man während der Fahrt keinerlei Informationen bekommt. Man muss nicht aussteigen, man kann auch sofort zurückfahren, wenn man nur die Schifffahrt machen möchte. Oder man geht eben an Land zum Wandern und/oder Grillen, Baden und die Natur genießen. Auf der Insel gibt es auch ein Café und eine Art Mini-Museum. Und je nachdem, wo man anlegt, muss man definitiv gut zu Fuß sein. Järvisydän legt auf der felsigen Seite an. Von hier aus MUSS man über Stock und Stein. Auch gibt es 3 Routen, die man gehen kann. Der Rundweg hat 7 km und man braucht ca. 3 bis 4 Stunden dafür und mindestens eine gute, normale Ausdauer – und festes Schuhwerk, da der Pfad über verschiedenes Terrain rauf und runter geht. Turnschuhe reichen nicht aus!

Mein spontaner Ursprungsplan sah den großen Rundweg vor und eventuell noch einen der beiden kurzen Strecken, die als kleine Rundwege vom großen abzweigen und zurückführen (2,5km je). Rückfahrt dann um 17.15 Uhr.
Diesen Plan habe ich dann aber irgendwann wieder verworfen, da mit dem Terrain- und Umgebungswechsel auch immer wieder ganze Schwärme von Pferdelausfliegen über einen herfallen. Deshalb hatte ich ehrlicherweise keine große Lust mehr auf diese Waldwanderung und bin ausschließlich den großen Rundweg in ziemlich exakt 3 Stunden gegangen und war dann für die 14.15 Uhr Abfahrt wieder am Anleger.

Was hierzu aber auch beigetragen hatte, war die Ausschilderung der Wanderwege. Es werden ALLE mit einem orangen Punkt markiert, wonach man dann nicht mehr wirklich weiß, auf welchem genau man sich jetzt überhaupt befindet. Wer die Zeit im Blick behalten muss, sollte vorher ein Foto vom Plan machen und immer mal Google Maps o.ä. befragen um zu wissen, ob man noch auf der geplanten Route ist. Die großen Wegweiser kommen immer nur an deutlichen „Abzweigungen“ und selbst hier hatte ich das Gefühl, dass ich schlussendlich zusätzlich Teile eines kurzen Rundwegs mitgelaufen bin, ohne es zu merken, da ich plötzlich nicht wirklich am Rundabschluss ankam, sondern Teile des Weges doppelt gelaufen bin.

Vielleicht lag es an meiner Orientierung, aber für gewöhnlich weiß ich schon relativ gut, wo ich bin und wie die Route verlaufen müsste, dass ich dort ankomme, wo ich hin will.

Wie dem auch sei, ich ging um 14.15 Uhr wieder an Bord und genoss die Schifffahrt zurück zur Unterkunft. Das Wetter war immernoch fantastisch und perfekt für eine Bootsfahrt.
Zurück in der Suite genoss ich den privaten Whirlpool und die private Sauna – es hat was für sich auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen, der sich nicht von den Massagedüsen trennen will oder andere Temperatur- oder Luftfeuchtigkeitspräferenzen hat.

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