Madeira IV:

Heute fuhren wir ans Ostkap. Unglaublich, dass es auf dieser Insel Orte gibt, an denen es praktisch keine Vegetation, nur Felsen gibt. Gerade nach den ersten Wanderungen, die, so unterschiedlich sie in der Flora waren, dennoch irgendwie immer grün mit bunten Farbklecksen beeindruckt haben. Aber auch hier zeigt sich wieder, dass feste Wanderschuhe das A und O sind. Auf den ersten Metern gibt es einen Holzsteg, der verhindern soll, dass man den Sand abträgt an regnerischen Tagen. Danach ist es eine richtige Geröll- und Gesteinswanderung. An schönen Tagen brennt die Sonne unbarmherzig auf einen hernieder, die Aussicht auf die Klippen ist dafür umso atemberaubender. Heute ging zusätzlich ein ordentlicher Wind, der die Gefahr eines Sonnenbrandes und Sonnenstichs drastisch erhöht hat, da man einfach nicht merkte, dass man bereits dehydriert, wenn man nicht von sich aus regelmäßig trinkt.

Wir wanderten bis nach São Lourenço und legten dort erstmal eine Rast ein. Ursprünglich war geplant, den Weg wieder zurückzugehen. Da man aber die Möglichkeit hatte, von dort aus mit dem Boot zurückzufahren, wollten wir unbedingt mit dem Boot fahren. Eine Weile hatten wir noch diskutiert, ob jemand vorher noch eine Runde im Meer schwimmen will, da man am Bootsanleger ins Wasser gehen konnte. Dort war in der Zwischenzeit auch richtig was los, da sich viele auch einfach nur zum Baden dorthin bringen lassen. Allerdings wollte niemand von uns im Anschluß mit einer Salzkruste bis nach dem Mittagessen aushalten müssen… Ist ja nicht so, dass das nicht irgendwann anfängt zu kribbeln, wenn man sich nicht abduschen kann. Also warteten wir einfach auf das Boot und hatten so noch die Gelegenheit die Insel vom Meer aus zu bewundern.

In Caniçal kehren wir ein zum Mittagessen. Heute gibt es gegrillten Degenfisch mit Kartoffel, Karottengemüse, Rosenkohl und Salat. Auch Nachtisch gibt es heute wieder – gestern gab es keinen ? – Apfelstrudel mit ner ordentlichen Portion Vanilleeis. Allerdings: so hervorragend der Fisch und das Gemüse war, so ungenießbar war das Vanilleeis! Leider war es ein ziemlich schlechtes gekauftes, dass mich sofort geschmacklich an meine Scharlachzeit in meiner Kindheit erinnert hat, als ich immer Penicillin mit „Vanillegeschmack“ bekommen habe ? Der Nachtisch fällt leider durch heute ?

Wieder zurück im Hotel machen wir eine kurze Erfrischungspause, bevor wir uns auf den Weg in die Stadt machen. Heute steht die Kathedrale Sé (vollständig: Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção) auf dem Plan, sowie die Altstadt mit den Portals Abertas – kunstvoll bemalte Holztüren. Inzwischen wurden aber auch einige Gebäudewände kreativ gestaltet. Der Bummel war absolut klasse. Und auch die Kathedrale ist der Hammer: von außen sieht sie sehr schlicht aus, aber sobald man drinnen steht, kommt man aus dem Staunen kaum heraus. Zuerst muss man sich etwas an die „Dunkelheit“ gewöhnen, aber dann kann man die Holzdecken, Deckengemälde, den Chorraum etc. genießen. Wundervoll!

Wir genehmigen uns im Anschluss nochmal einen Cocktail im Café do teatro, bevor meine Tanten, Brigitta und ich beschließen, ins Hotel zurückzugehen.

Kaum, dass ich zurück im Zimmer war, hab ich entschieden, mich doch noch etwas in der Stadt umzusehen und noch ein wenig den Bands auf dem Weinfest zu lauschen. Also bin ich wieder ins Zentrum marschiert und habe dann doch noch die eine oder andere Ecke entdeckt…

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