Madeira III: Forellen, Tunnelchen und Felsdurchbrüche

Unsere heutige Wandertour führte uns nördlich von Funchal nach Ribeiro Frio. Von dort aus sind wir die Forellenlevada (Levada do Furado) knapp 11km zum Portela-Pass marschiert. Um zum Startpunkt zu gelangen, sind wir in Funchal – Mitte die Straße nur nach Norden gefolgt. Bei 20 Grad in Funchal sind wir gestartet; bis zum Poiso-Pass haben wir erstmal 10 Grad Temperatur unterwegs verloren. Nachdem wir den Pass passiert hatten, haben wir doch nochmal 3 Grad zurück bekommen, bis wir am Restaurant Ribeiro Frio ausgestiegen und unseren Marsch begonnen haben. Eine Teilnehmerin hatte sich eine Alternativ-Tour gewünscht, nachdem sie sich ein wenig über die Wegeverhältnisse informiert hatte – und auch das war von dort aus problemlos möglich. Sie konnte einen kleinen Rundgang auf der anderen Straßenseite starten und danach noch etwas im nächsten Ort stromern gehen (unser Fahrer Gil hatte sie im Anschluss dorthin gebracht), bis wir uns zum Mittagessen gegen 13.30 Uhr wieder getroffen haben.

Unsere Route war diesmal weniger mit Höhenwechseln ausgestattet und zog sich ziemlich gleichmäßig über eine Höhe hinweg an der Levada entlang – ganz im Gegensatz zur gestrigen Tour. Auch war es eigentlich bis zum Schluss recht gut zu laufen – nur die Wege wurden heute deutlich schmaler und näher am Abgrund als am Vortag. Meiner persönlichen Meinung nach, war die Aussicht und die Vegetation auch wesentlich spektakulärer – alles saftig grün und dicht mit Farnen, Flechten und Moos bewachsen. Die Ruhe und die würzigen Düfte waren einmalig.

Was den heutigen Fußmarsch spannend macht, ist die Feuchtigkeit. Teile des Weges bestehen aus Felsgestein bzw. ist der Waldboden mit vielen Wurzeln und Gestein durchzogen, sodass einige Passagen ziemlich rutschig sein können. An einer Stelle musste man inzwischen den Weg an der Levada aussetzen und ein paar Stufen hinunter zu einem Becken laufen – in dem angeblich sogar Forellen schwimmen sollen; gesehen hat die aber niemand von uns… – da der Weg direkt an der Levada abgebrochen war.

Allerdings war die kurze Umleitung mit dem glatten Untergrund nicht ohne! Aber alle haben gut aufgepasst und sind ohne Zwischenfall auf die andere Seite gelangt. Von nun an durchquerten wir regelmäßig kleinere Tunnelchen und Felsdurchbrüche. Das war wunderschön – nur Platz-technisch manchmal etwas knapp bemessen. Köpfe einziehen, Ohren anlegen, die Pfötchen bei sich lassen, dann kam man auch an den schmalsten Stellen ohne Schrammen davon.

Der Abstieg zum Portela-Pass war nochmal sehr spannend: der Weg ging ordentlich bergab und nach einigen Metern war er derart matschig, dass man wieder gut konzentriert einen Fuß vor den anderen setzen musste, um einerseits nicht im Schnellschuss auf dem Hintern einen Teil des Weges zurückzulegen und andererseits nicht in die tiefen Teile der Wasserpfützen zu treten und seine Schuhe durchzuspülen. Dazwischen wurde es mal schottrig und relativ eben auf der Grasfläche, bis wir die letzten Meter nochmals einige Stufen zu bewältigen hatten… Dann war es endlich geschafft und wir standen auf der Asphaltstraße kurz vor unserem mittäglichen Ziel „Portela á Vista“. Dort wurden wir wieder mit Rindfleischspießen, frittierte Polentawürfel, Salat und Pommes Frites versorgt. Zur Vorspeise gab es Tomaten-Kartoffel-Zwiebelsuppe mit poschiertem Ei. Diesmal hatten wir aber etwas besser die Möglichkeit, die Menge selbst zu bestimmen und nicht übersättigt aus dem Lokal zu gehen. Auch heute war es wieder richtig lecker!

Um 16 Uhr waren wir zurück im Hotel. Dort haben wir erstmal die Flügel hängen lassen, bevor meine Tanten, Brigitta und ich uns auf in die Stadt gemacht haben. Heute hatte ich zumindest an meine Kamera gedacht. Zum Glück… Heute startete das Weinfest! Gestern wurden bereits die Buden und Bühnen aufgebaut; heute waren sie in Betrieb.

Selbstverständlich haben wir auch ein Schlückchen Wein probiert und ebenso die köstlichen Snacks wie Knoblauchbrot (Bolo con Caco – Süßkartoffelfladenbrot) mit Salami – wir kriegen hier ja sonst nichts zu Essen ?

Wir schlendern noch ein wenig durch die Stadt, bevor wir uns ins Bierlokal am Hafen begeben. Dort treffen wir Sandra – eine weitere Mitreisende. Meine Tanten und Brigitta bestellen sich noch einen Nachtisch, da es zum Mittagessen keinen gab – mir bringt der Kellner den Löffel zum Räubern…

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