Botswana II: Wo sind die Tiere? Wer hat die Sterne geklaut? Und woher kommen eigentlich diese verdammten Motten?!

Bisher habe ich ja noch ganz vergessen zu erwähnen, dass in Botswana Linksverkehr herrscht, was natürlich ganz am Anfang etwas für allgemeine Verwirrung gesorgt hat. Natürlich wussten wir es bereits vor der Abreise, aber es dann doch selbst fahren zu müssen, ist dann kurzfristig ein etwas seltsames Gefühl. Aber wenn das Lenkrad auf der richtigen Seite ist, ist die Gewöhnung natürlich einfacher.

Wir sind also endlich auf dem Weg in die Kalahari (CKGR).
Die A3 führt von Maun mehr oder weniger direkt zum Tsau Gate. Wer jetzt also aufgepasst hat, wird sich ein schmunzeln nicht verkneifen können – im Vergleich zu Deutschland ist in Botswana aber auf der A3 praktisch garnichts los smiley Bevor wir aber zum Tsau Gate durchgelassen wurden, mussten wir den Vet Fence passieren. Auf der Strecke von Nord nach Süd ist kein rotes Fleisch erlaubt. Laut der Aussage vom 29.04.2018 dürfen Konserven und weißes Fleisch eingeführt werden.
Ein paar km vor dem Vet Fence haben wir noch schnell etwas loses Feuerholz gesammelt, da wir leider unterwegs an keinem Verkäufer für „beautiful bundles of firewood“ mehr vorbeigekommen sind. (Innerhalb der Kalahari ist Feuerholz sammeln strengstens verboten!)
Also auf zum Vet Fence… dort angekommen hat man kurz unsere Kühlboxen kontrolliert und wir mussten unsere Schuhe desinfizieren. Dann kam direkt ein größerer Bus und wir wurden recht schnell durchgewunken.

Zum früheren Nachmittag kamen wir dann endlich am Tsau Gate an. Dort haben wir nach unserem „Check in“ gleich nochmal die vorerst letzten richtigen Toiletten genutzt, bevor wir uns dann das erste Mal für diese Reise von geteerten Straßen auf die Sandpiste begeben haben. Und das ist natürlich erstmal sehr spannend! Auf den letzten Kilometern zu unserem ersten Camp in freier Savanne haben wir dann auch endlich unsere ersten Tiere gesehen: eine Giraffe (vermutlich war es Melman) und ein paar Springböcke smiley. Die Freude war so groß, dass wir fast unsere ersten Fahrfehler im Tiefsand gemacht und uns festgefahren hätten. Aber… alles gut gegangen! Nach nochmal ca. 1 1/2 Stunden Fahrt auf festerer Piste, aber mit Sträuchern und Schirmakazien zu beiden Seiten, sind wir dann endlich auf unserer ersten Campsite Motopi 1 angekommen. Dort waren wir dann das erste Mal damit konfrontiert, die Autos mit den Dachzelten so auszurichten, dass einem weder das Blut beim Schlafen in den Kopf steigt, noch das Gefühl hat, aus dem Zelt rauszurutschen. Natürlich kommt es auch beim Kochen ganz gut, wenn das Essen gleichmäßig erhitzt werden kann, statt einseitig zu verbrennen. Aber soviel sei schon verraten: Wir wurden mit jedem Mal umparken und neu aufbauen besser und hatten am Ende eigentlich den Dreh raus, nicht gefühlt 10 Mal umparken zu müssen smiley.
Nachdem wir uns für´s erste etwas eingerichtet hatten, wollten wir dann doch nochmal los – auf unseren ersten Game Drive! Wenn ihr nun hier auf Bilder hofft, muss ich euch leider enttäuschen… Von den ersten Tagen in der Kalahari (Motopi, Passarge) habe ich selbst keine. In Motopi hatten wir tatsächlich so gut wie keine Tiere gesehen, da das Wasserloch völlig ausgetrocknet war und erst an unserem zweiten Tag die Pumpe offenbar wieder ging. Da hatten wir dann tatsächlich ein paar Oryx-Antilopen zu Gesicht bekommen und einige wenige Springböcke. Das war´s.
Was wir allerdings in Motopi zu Hauf hatten, waren riesige Motten! Und ernsthaft, die waren echt lästig. Sobald man nur eine Sekunde nicht auf seinen Teller oder sein Glas geachtet hatte, waren sofort mindestens zwei bis drei davon drauf- oder dringesessen. Diese Viecher machen nichtmal vor brennenden Kerzen halt…
Klare Empfehlung: Mückennetze mitnehmen! Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir uns über manche Dinge einfach nur gewundert, weshalb wir sie überhaupt eingepackt hatten… Wir haben es nach und nach auf unserer Reise gelernt. Also, erstens ganz wichtig: Mückennetze gegen Motten und anderes Fluggetier mitnehmen. Man kann daraus dann hübsche Becherabdeckungen machen oder eben auch die Küchenzeile am Auto zumachen, wenn man sie gerade in Benutzung hat.
In Motopi haben wir zwei Nächte verbracht – davon die erste auf dem falschen Campingplatz, da uns Footprints leider das falsche Camp bestätig hat: wir haben auf 1 die Zelte aufgeschlagen, waren aber eigentlich für 2 gebucht. Dies fiel natürlich dann auf, als weitere Reisende kamen, die plötzlich „auch“ 1 bewohnen sollten. Also haben wir ganz artig nach unserem Mittagessen unsere Sachen wieder verstaut und sind zu unserem eigentlichen Camp gefahren.
Das „Highlight“ dort: mitten in der Nacht ging doch tatsächlich die Heckklappe bei Jenny und Flo am Auto auf! So war das eigentlich nicht geplant, da man beim Bushcamper durch das Heck ins Dachzelt schlüpft. Und damit wussten wir dann auch, warum wir sowas wie zusätzliche Multitools eingepackt hatten… Glücklicherweise hatten wir aber keine nächtlichen Besucher im Camp – außer Motten.
Am Dienstagmorgen (01.05.) sind wir dann zeitig nach dem Frühstück zu unserer nächsten Station aufgebrochen: Passarge Valley.
Wir haben uns an der Natur
erfreut… (hier sollte jetzt eigentlich ein Bild von einer wunderschönen Blume kommen, das nur leider zu groß ist, dank Andis großartiger Profiausrüstung) … bis sich plötzlich vor mir äh ein ganz kleines Loch aufgetan
hatte im Boden:

Was
man auf dem Bild leider nicht ganz so gut erkennen kann ist, dass es
tatsächlich vor dem Auto nur noch in die Tiefe ging – wie ihr aber
erkennen könnt, gab´s keine Auswahlmöglichkeit, drum herum zu fahren.
Also half nur Augen zu und durch. Okay, besser war Augen auf und durch.
Aber die Schräglage, in der wir uns plötzlich bei der Durchquerung
befanden, war schon spektakulär! Jenny hat das hübsche Foto gemacht und
hatte hinterher gemeint, dass wir sogar zeitweise einseitig in der Luft
hingen. Ein bisschen schade fand ich es schon, dass ich mir leider so
schlecht beim Selbstfahren zuschauen kann. Aber die Szene war offenbar
sehenswert…

Oryx-Antilopen in der Abenddämmerung:

Strauße in der Abenddämmerung:

In Passarge hatten wir eigentlich ein ganz schönes Camp etwas weiter auf einer Anhöhe – dadurch allerdings leider etwas abschüssig. Hier war es nicht ganz einfach, die Autos so aufzustellen, dass man nachts gut schlafen konnte. Aber gut. Dafür gab´s diesmal Bienen und… Mangusten! Zuerst waren die ja ganz niedlich, bis sich die flauschigen Wusels als ziemlich aufdringliche Nachbarn herausgestellt haben. Zum Abendessen hatten wir zu unserem Salat mit Joghurtdressing, Kartoffeln und Avocado-Frischkäse-Creme noch leckeres selbstgemachtes Brot geplant. Das heißt, Andy und Flo haben zusammen den Brotteig am Nachmittag vorbereitet und zum gehen in die Sonne an die Feuerstelle gestellt… Da die Fahrt nach Passarge nicht ganz unanstrengend war (mit Akazien „abgesteckte“, tiefsandige Fahrspuren, ein Wasserloch ohne Tiere, pralle Sonne über die dazwischen weite leere Savanne…), wollten wir uns alle noch ein bisschen erholen und waren eigentlich mit solchen Sachen wie Lesen beschäftigt. Bis der erste den kleinen Schleicher erwischt hat, der sich die Schüssel samt Inhalt mal genauer ansehen wollte! Hier hat sich dann gezeigt, dass diese kleinen Tierchen nicht mehr ganz scheu waren, da man sie wirklich richtig verscheuchen musste. Offenbar wurden sie desöfteren von früheren Campnutzern gefüttert oder konnten anderweitig Futter abstauben. Nunja… von uns gab´s jedenfalls nichts freiwillig und am Abend gab´s dann doch ein ganz ansehnliches Dinner mit leckerem selbstgemachtem Brot! smiley
Und Motten. Und Motten, die von Gottesanbeterinnen gefressen wurden.


Was ich bisher noch garnicht erwähnt hatte: Ich habe gewartet. Auf was? Auf die Sterne! Eines der Dinge, die im südlichen Afrika einfach einmalig anzusehen sind, ist der Sternenhimmel! Ich hatte mich bereits Monate auf den Sternenhimmel gefreut…und bis jetzt: nichts zu sehen! Der Mond war fantastisch! Aber ganz genau das war das Problem. Wir hatten Vollmond. Dieser Vollmond war so groß und so hell, dass man einfach keine Sterne sehen konnte – und das in Afrika! Wo man doch hier eigentlich das Gefühl hat, mitten im Universum zu stehen!

Nach dem Abendessen sind wir aber dann doch relativ schnell in die Zelte gekrochen. Nachmittags hatten wir zwar nur noch ein wenig die Gegend erkundet und ein paar Antilopen und eine (fliegende) Trappe gesehen, trotzdem ging es am nächsten morgen schon zeitig weiter nach Kori.

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