Madeira VIII: Keine Reise ohne wenigstens ein kleines Chaos

Am nächsten Morgen stand Sandra extra früher auf, um meine Tanten, Brigitta und mich noch zum Frühstück zu begleiten und uns zu verabschieden. Nach dem Frühstück habe ich noch packen müssen. Aber das war kein Problem – soviel Zeug hatte ich nicht dabei. Der Rest wollte nochmal mit der Kofferwaage testen, ob alles für das Aufgabegepäck passte. Dann gaben wir zwei Zimmer frei und warteten im Foyer. Ursprünglich hatten wir überlegt, ob wir nochmal kurz in die Stadt laufen. Aber nachdem diesmal das Klima ziemlich drückend war, haben wir uns dagegen entschieden. Kurz vor Mittag holten wir dann die Koffer zu uns und gaben somit auch das letzte Zimmer frei. Um die Zeit stieß dann ein anderes Paar aus unserer Gruppe zu uns, die kurz vor uns abgeholt wurden. Bis dahin unterhielten wir uns aber noch über ferne Länder und schöne Wandertouren…

Pünktlich um 13.55 Uhr kam dann unser Fahrer, der uns zum Flughafen brachte. Dort angekommen haben wir erstmal feststellen müssen, dass man in Funchal die Schalter noch nach Ankunftsort einteilte und unser Schalter für München noch überhaupt nicht geöffnet hatte. Nach der Menschenmenge zu urteilen dachte ich nur: Das wird echt knapp, wenn wir um 15.35 Uhr zum Boarding sollen… Aber irgendwie ging es am Ende dann doch ganz schnell und wir waren gegen 15 Uhr schon durch die Sicherheitskontrolle durch. Im Gegensatz zu unseren deutschen Flughäfen wird hier relativ wenig Theater veranstaltet: losen Kram in die Box, nur großes elektronisches Gerät extra in die Box und selbst durch den Körperscanner laufen. Fertig. So hatten wir dann doch noch etwas Zeit uns noch eine Kleinigkeit zum Essen zum Trinken für den Flug zu besorgen. Alles lief prima, bis wir beim Boarding aufgehalten wurden. Das Boarding verlief in zwei Reihen. Meine Patin ging an den linken Schalter, meine Tante und ich an den rechten. Alles soweit prima, bis wir hinter uns hörten, dass irgendetwas nicht stimmte. Wir drehten uns rum und sehen, wie meine Patin mit dem Personal diskutiert und auf uns zeigt. Also laufen wir zurück – natürlich zum Missfallen des restlichen Personals, aber das musste nunmal geklärt werden. Wie sich herausstellte, wollte man meine Patin überrumpeln und auf einen Platz am Notausgang 13 Reihen weiter hinten setzen, weil man dachte, sie würde alleine reisen. Auf die Frage, warum, hieß es, sie hätten eine Passagierin mit Flugangst, die einen anderen Sitzplatz bräuchte. Nicht´s gegen Menschen mit Flugangst – aber ich empfand die Art und Weise des TUI-Personals reichlich unprofessionell und ziemlich unverschämt. Zumal überhaupt nicht gefragt wurde, ob es einem selbst recht wäre und man selbst in der Lage dazu wäre, am Notausgang zu sitzen. Und als nächstes fand ich es schon deshalb nicht in Ordnung, weil man für unsere Sitzplätze eine Zusatzgebühr bezahlen musste, um dort sitzen zu dürfen. Glücklicherweise fand das Personal eine andere Lösung und wir konnten einsteigen. Was ich dann allerdings zu sehen bekam, hat mir die Sprache verschlagen: Die Passagierin, die vermeintlich an Flugangst litt, sah nicht wirklich so aus, als würde ihr fliegen etwas ausmachen. Sie hatte jetzt einen Sitzplatz direkt am Fenster, aus dem sie fleißig Bilder während des Fluges schoss und auch aufstand und im Flieger herumspazierte. Ich fragte mich noch, warum jemand mit Flugangst nicht bereits bei der Buchung angiebt, dass man draunter leidet – mir war hier aber schon relativ klar, dass diese Dame offenbar nur einen der besseren Plätze für lau ergattern wollte. Mehr dreist ging hier kaum – sehr unfair gegenüber den Leuten, die wirklich eine derartige Furcht vor dem Fliegen haben!

Abgesehen davon war der Flug wieder sehr unspektakulär und erfreulich „langweilig“. Der Blick auf die Welt von oben war wieder wunderbar und wir erreichten München etwas früher, als geplant.

Auf unsere Koffer mussten wir zwar einen Moment warten, aber als wir sie hatten, ging alles ganz schnell. Unseren Abholservice hatten wir bereits angerufen und so wartete dieser schon vor dem Ausgang des Terminals auf uns. Knapp 15 Minuten später waren wir am Auto und kurz darauf auf den letzten Kilometern nach Hause.

Die Woche war großartig – für mich hätte sie durchaus etwas länger sein können. Aber es war ja auch eine Test-Woche. Meine Tanten und ich wussten ja nicht, wie es so lange mit uns zusammen auf einem Haufen klappt (Ich gebe zu, ich ging davon aus, dass es seeeehr lustig wird!). Madeira ist eine Insel, die man meiner Meinung nach zu Fuß erkunden sollte. Dazu muss man kein Alpinprofi o.ä. sein, es gibt für jeden etwas. Das wichtigste ist, dass man sich für die Insel, die Bewohner und deren Geschichte interessiert. Es ist keine Party-Insel, obwohl man dort durchaus versteht zu feiern. Diese Insel ist auch nicht wirklich eine Badeinsel, da der Atlantik nunmal wild ist. Dennoch gibt es diese öffentlichen Naturbäder, die einem Gelegenheit geben, relativ gefahrlos in die Fluten zu springen. Die Ausblicke sind auf jeder Anhöhe spektaktulär, dafür muss man aber auch etwas früher aufstehen, wenn man sie ohne Trubel genießen will. Aber ich sag´s euch: Es war jede Minute früher wert! Gutes Schuhwerk ist ein MUSS! Auch wenn es angelegte Wege gibt, es sind in der Regel keine geteerten Wege sondern Naturwege mit Steinen und Wurzeln. Diese mit Flip Flops oder Freizeitschuhen zu begehen macht nichtmal Spaß, da man jede noch so kleine Unebenheit merkt. Man könnte die Touren alle ganz einfach auch alleine gehen, wenn man sich die Beschreibungen gut durchliest und weiß, was man sich selbst zumuten kann. Kostenfreies WLAN gibt es eigentlich fast in jedem Restaurant oder auf öffentlichen Flächen in der Stadt. Wenn also der heimische Anbieter mit den örtlichen Telekom- und Vodafone-Anbietern kein Abkommen hat, kann man sich trotzdem gut Zuhause zurückmelden. Ich genieße es allerdings, nicht immer online zu sein und schalte auch durchaus ganz bewusst das Internet ab. Das verdoppelt direkt den Erholungsfaktor!

2 thoughts on “Madeira VIII: Keine Reise ohne wenigstens ein kleines Chaos”

  1. Hoi Jasmin
    Ich habe soeben unsere Ferien noch mal erlebt.
    Du hast wirklich einen super Bericht über Madeira geteilt ?????? wir hatten wirklich eine super schöne Zeit zusammen. Vielen Dank für deine Eindrücke.
    Ganz liebe ? Grüsse aus Gstaad auch an deine Tanten ??Rosmarie und Markus

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