Hyttyset syyskuussa
Da mein heutiger Ausflug mich erst nachmittags zum nur ungefähr 7 km entfernten Koloperänlahti und Naamankajärvi führt, habe ich es schon zum Frühstück nicht besonders eilig.
Den Vormittag verbringe ich auch größtenteils damit, mir zu überlegen, was ich in der Region Lappland noch sehen möchte – und natürlich diesen Bericht schreiben 😉
Allerdings dachte ich nicht, dass meine Kanufahrt tatsächlich stattfinden würde, da der Nebel den ganzen Vormittag vollkommen undurchdringlich einem die Sicht nahm. Und dann… urplötzlich… löst sich der gesamte Nebel innerhalb weniger Minuten komplett auf und pünktlich zur Ankunft am See gab es keinen Hinweis mehr auf die dicke Suppe davor. Die Sonne schien und … die hartgesottenen unter den Sommermücken gingen zum Angriff über. Na ganz prima, damit hatte ich nicht gerechnet. Das gute allerdings war, da die Luft durch die vorherige Wetterlage doch etwas frischer war, hatte ich eine leichte, langärmelige Weste an. Die Mücken sind recht klein und kommen nicht durch den Stoff. Trotzdem hat es eine geschafft, mich in die Hand zu pieksen und eine in den Kopf – überlebt hat es keine von beiden. Auch wenn es wenige Mücken sind, die um die Seen schwirren, zeigt es trotzdem, dass unser Klima sich deutlich erwärmt. Normalerweise sind diese Quälgeister bis Mitte August verschwunden. Seit ich aber in Lappland ankam, hat es recht konstante 19 Grad tagsüber und auch die Wochen davor lagen im Durchschnitt bei 23 Grad. Über die sibirischen Huskies werde ich noch lernen, dass auch ihr Training aufgrund dieser Temperaturen mit Verspätung im Jahr beginnt.
Aber zurück zu meiner Kanutour. Nach einer kurzen Einweisung durch Hannu – und meiner Feststellung, dass ich alle gebuchten Ausflüge für mich alleine habe – ging‘s raus auf‘s Wasser.
Bis auf etwas Wind, der uns ab und an eine Kursanpassung abforderte, um keine langen Arme zu bekommen, war alles ziemlich perfekt. Obwohl der See nahe der Straße liegt, hörte man keines der sehr raren vorbeifahrenden Autos. Man konnte sie auch nicht sehen, da das Ufer – bis auf den kurzen Strand – gänzlich zur Straßenseite von Bäumen umsäumt und die zur Straße abgewandte Seite im Wald lag. Lediglich das junge Rentier, das im Frühjahr geboren wurde, zeigte sich immer mal wieder. Die Sonne schien den ganzen Nachmittag und ließ das Wasser funkeln wie einen See aus Edelsteinen.
Im Wasser selbst tauchte irgendwann eine Familie graue Seetaucher auf, achtete aber auch darauf, uns nicht zu Nahe zu kommen. Die ersten Jagden haben vor zwei Wochen begonnen.
Nach gut 1 1/2 Stunden auf dem See kehrten wir ans Ufer zurück. Hannu hatte belegte Brötchen und Würstchen für die Feuerstelle vorbereitet sowie Kekse, Tee und Kaffee. Dort unterhielten wir uns noch über die Welt und alte und neue Götter (zumindest die, die denken, sie wären es…). Wobei wir hier eigentlich nur unser Gespräch vom See fortführten. Und Hannu fand noch heraus, welch gefiedertes Tier ich auf meinem Weg vom Flughafen Kuusamo nach Iso-Syöte umfahren hatte – ein Haselhuhn (Pyy) hatte keine Anstalten gemacht, von der Straße zu weichen. Dies hatte ich bis zu den Seetauchern völlig vergessen. (Haselhühner sind offenbar auch bei uns heimisch, tatsächlich habe ich bis dato aber noch nie eines gesehen – vielleicht im Wildgehege, aber das weiß ich dann nicht mehr.)
Nachdem das Feuer in der Feuerstelle ausgebrannt war und wir bereits mehrfach von dem jungen Rentier umrundet waren, war die Zeit auch schon um. Beim Verabschieden („Nähdään“) stellte sich dann noch heraus, dass wir uns am nächsten Tag erneut sehen werden, da die Husky-Farm, auf der Hannu arbeitet, auch die beiden anderen Aktivitäten durchführt.
Hannu fuhr zurück und ich blieb noch einen Moment, um noch ein paar Fotos zu machen, bevor ich selbst zurück ins Hotel fuhr. Das Rentier erwartete mich bereits am Auto und ging erst rechtschaffend weiter, als ich vom Parkplatz fuhr.
Die Zeit bis zum Abendessen nutzte ich um zu überlegen, welchen Ort ich hier oben noch besuchen wollte, bevor ich mich Richtung Süd-Osten aufmachen würde.
Das Menü, dass man mir diesmal servierte, war – wie die Tage zuvor – wieder sehr lecker: Lachssuppe, Weißfisch mit Kartoffeln, würzig-pikanter Remoulade, Zitrone und Gemüse und zum Nachtisch ein leckeres Erdbeertörtchen mit Beerengarnitur 💕
Nach dieser Völlerei entschied ich mich noch für einen Abendspaziergang. Vorallem auch, weil ich wissen wollte, wie der Fußweg vom/zum Hotel verläuft. Und auch wenn kurze steile Passagen zu bewältigen waren, ist der Fußweg angenehmer zu laufen, als gedacht. Falls dennoch die Energie droht nicht bis zum Hotel auszureichen, findet man im Moment noch überall Mustikoita (Blaubeeren).
Da der Himmel erneut recht bewölkt war und keinerlei Chance bestand, Revontulet zu sehen, ging ich direkt ins Bett.