Joulupukin Pajakylä Rovaniemella

Am Sonntag war ich dann beizeiten wach, sodass ich pünktlich um 8 schon beim Frühstück saß. Das Buffet ist mit einer großzügigen Auswahl von herzhaften bis süßen Speisen, von klassisch kontinental bis typisch Finnisch (z. B. Porrige) ausgestattet. Wer hier nichts findet, hat keinen Hunger.

Während des Frühstücks (Aamiainen) habe ich dann entschieden, im Anschluss nach Rovaniemi zu fahren und den Joulupukki (Weihnachtsmann) zu besuchen.
Obwohl sich am Abend zuvor ein undurchdringlich dicker, schwerer Nebel über die gesamte Gegend gelegt hatte, konnte man nun zusehen, wie er innerhalb von Minuten von der Sonne aufgelöst wurde. Das Wetter sollte den Tag über passabel sein. Für mich ist dieser Faktor wichtig, wenn ich weiß, dass ich ungefähr zwei Stunden Fahrt für 170km einfach vor mir habe – Landstraße, die größtenteils geradeaus führt und man durchschnittlich um die 80km/h fahren darf… und man ständig darauf konzentriert ist, die verrückten Rentiere rechtzeitig wahrzunehmen, um jegliche Kollision möglichst zu vermeiden.

Gegen halb 10 war ich nun in Richtung Rovaniemi unterwegs. Insgesamt war die Fahrt recht unspektakulär. Kurz vor 12 kam ich im Weihnachtsdorf an – ziemlich zeitgleich mit einem deutschen Reisebus, voll besetzt mit deutschen Klischee-Touristen. Ich war schon geneigt, das Weite zu suchen, merkte aber recht schnell, dass man mich wieder für eine Einheimische hielt. Damit kann ich leben und hab mich dann doch mit dem Touristentrupp in den Shop getraut.
Im Weihnachtsdorf kann man – neben dem Besuch des Joulupukki, Postkarten mit einem besonderen Stempel vom Polarkreis verschicken und Tanzeinlagen zur Dauerschleife Weihnachtslieder vor der Live-Webcam am Marktplatz vollführen – vorallem eins: Einkaufen.

Hier reihen sich Weihnachtsartikel, Souvenirs, Süßigkeiten und Designshops finnischer Künstler aneinander. Und nicht zu vergessen: die berühmtesten Trolle Finnlands – Mumins!

Das war natürlich durchaus zu erwarten und in der passenden Jahreszeit ist die Atmosphäre definitiv magisch-romantisch und man kann sich hier ganz schnell in der Zeit verlieren. Was mir aber trotzdem ein bisschen missfällt, ist das Geschäft mit den „Specials“. (Spoiler: Ich hab‘s natürlich auch bezahlt 😉)

Bevor hier nun jemand schimpft: Warum fährst du hin und jammerst rum, obwohl du weißt, was kommt?!

Weil es trotzdem schön gemacht ist, ich zwei kleine Neffen habe und damit dem unterschwelligen „Kaufzwang“ schneller nachgebe, um das Besondere „vorzuführen“, ihnen ein wenig länger die Magie zu zeigen, bevor man sich in der Realität verliert. So, nun habt ihr‘s. Und ich jammere nicht, ich sag’s euch nur, wie’s ist. Dennoch ist vorallem der Preis für das Foto mit dem Joulupukki dezent over the Top (ab 35€). Zugutehalten muss man aber, dass die Bildgrößen mit Preisangaben ausliegen (wenn man in den kleinen Shop zuerst reingeht, bevor man zum Weihnachtsmann abbiegt) und man nochmal vom Joulupukki konkret gefragt wird, ob man ein Foto möchte.

Außerhalb der Winterzeit ist natürlich auch im Weihnachtsdorf die eine oder andere Baustelle und die Rentiere waren grad selbst unterwegs und machen etwas Urlaub, bevor die Saison wieder losgeht. Auch Joulumuorin (Frau Weihnachtsmann) war gerade unpässlich.

Mir war bei meinem Besuch sehr wohl bewusst, dass der Weihnachtszauber gerade etwas reduziert ist. Aber ich war neugierig und es war trotzdem ein interessanter Besuch. Ich war richtig fasziniert vom Joulupukki, wie schnell er doch auf die jeweilige Person vor ihm eingehen kann – egal ob Kind oder Erwachsener. Da merkt man, dass er ein Profi ist und den Job schon ein paar Tage macht 😉.

Eine Sache sollte man aber als „Souvenir“ zumindest für Kinder (und Erwachsene, die sich ab und an dem Weihnachtszauber ergeben) schicken lassen: Post vom Weihnachtsmann

Hier gibt es zwei verschiedene. Die Postkarte – die aktuell 10€ kostet – gibt‘s beim Joulupukki im großen Weihnachtsmannhaus (ob es das im Büro des Weihnachtsmanns gibt, weiß ich nicht, ich vermute es aber). Im Postamt des Weihnachtsmanns gibt es einen Brief – kostet aktuell 8,50€. Beides kann man entweder sofort oder zu Weihnachten verschicken lassen.

Alternativ kann man aber auch selbst direkt vor Ort Postkarten (kaufen) oder Briefe schreiben, im Postamt die Briefmarken erstehen (derzeit gibt es 5 verschiedene Motive für internationale Sendungen) und dann dort in den Postkasten für die tägliche Post werfen oder den Postkasten für die Weihnachtspost wählen.

Selbstverständlich gibt es auch Cafés und Bistros, wenn man zwischen all den Shop-Stops eine Stärkung braucht.

Wer will, kann sich natürlich auch in einem der Ferienhäuser oder im Hotel dort einmieten und sich zur Weihnachtszeit das Komplettprogramm gönnen. Auf dem Gelände gibt es auch die „Snowmans World“ – ein Indoor-Schneepark. Dieser ist derzeit aber geschlossen.

Jetzt habe ich es doch fast noch vergessen:

Das Weihnachtsmanndorf liegt direkt auf dem nördlichen Polarkreis. Man kann da nach Lust und Laune nüber und rüber hupfen, wie man lustig ist. Und sich die Polarkreisüberquerung selbstverständlich vom Joulupukki bestätigen lassen per Zertifikat! Natürlich kostet dieser Service auch (ich glaube 15€). Wer Schiffsfahrten nicht aushält, hätte hier also eine schaukelfreie Alternative.

Tja… und dann war es auch schon später Nachmittag und ich machte mich langsam auf den Rückweg zum Hotel. Immerhin hatte ich wieder eine längere Fahrt vor mir und ich wollte nicht zum Abendessen hetzen. Zugegebenermaßen hatte ich auch keine Lust, noch groß in die Stadt Rovaniemi hineinzufahren. Auch hier sind ein paar Baustellen und ich musste auch noch an jeder Ampel halten – davon habe ich auch Zuhause aktuell genug und so ist mir auch hier die Lust zum Stromern vergangen.

Zurück im Hotel hatte ich dann doch noch etwas Zeit bis zum Essen. So bin ich dann noch ein paar Runden schwimmen gegangen. Glücklicherweise sind derzeit wenig Gäste im Haus, sonst wäre es sicher nicht möglich gewesen.

Der Pool- und Sauna-Bereich ist extrem klein für die Größe des Hotels: eine Sauna für maximal 10 Personen, ein Dampfbad für maximal 4 Personen, ein Jaccuzi (35 Grad) für 4 Personen, ein Tauchbecken (10 Grad) und den Pool (27 Grad), der in etwa L-förmig ist, aber sehr schmal.

Das Abendessen war ebenfalls wieder ganz hervorragend… Tomatensuppe, Spargelrisotto und Creme Brulee mit Beeren und Thymian 💕

Wenn ich bis dahin noch auf klaren Nachthimmel hoffte, war diese Hoffnung recht schnell dahin. Innerhalb kürzester Zeit war der dicke Nebel zurück und man konnte keinen Baum mehr vor dem Fenster erkennen…

Mit dieser Feststellung beendete ich meinen Tag.

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