Botswana XVI: Jenny und die wilden Tiere, Gratis-Dusche mit Ausblick und … a very british tea-time at Victoria Falls Hotel with a view
Zum Frühstück treffen wir uns nur zu dritt – Jenny ist bereits ausgeflogen, da sie zu einem Ausritt zu Pferd unterwegs ist. Das Buffet ist sehr reichhaltig, was die Auswahl entsprechend schwer macht: süß, herzhaft, warm, kalt… mehr werde ich hier nicht aufzählen, da es irgendwie einfach alles gibt, das man sich vorstellen kann! Am Ende hat aber dann doch noch jeder etwas gefunden und so machen auch wir übrigen uns beizeiten auf zu den Viktoriafällen.
Zu Fuß brauchen wir nur etwa 10 Minuten. Auf etwa der halben Strecke merken wir bereits, wie der Wind die Gischt in Richtung Stadt trägt. Am Hotel haben wir es schon bemerkt, dass man trotz klarer Sicht und Sonnenschein immer das Gefühl hat, durch Nebel zu laufen. Als wir dann kurz vor dem Eingang in den Nationalpark waren, haben wir bereits unsere Regenkleidung angezogen und die Rucksäcke eingepackt. Innerhalb von Sekunden war man mit Betreten des Parks komplett durchgeweicht – sofern man nicht vorgesorgt hatte! Der Zambesi führte soviel Wasser, wie in den letzten 100 Jahren nicht mehr!
Wir spazieren ein, zwei Stunden durch den Park, bis wir uns gegen 13 Uhr mit Jenny im Lookout Café treffen – nur ein paar Gehminuten zwischen Park und unserem Hotel. Von dort aus hat man ein en tollen Blick auf den Zambesi.
Dort essen wir zu Mittag – wir bestellen uns alle einen Burger. Allerdings finde ich, dass wir für den Preis im Sherwood Café in Vic Falls viel besser gegessen haben, obwohl der Burger nicht schlecht war. Beim Essen erzählt uns Jenny – leicht lädiert vom Ausritt – dass es ganz fantastisch war. Sie hatte Glück mit ihrem Pferd; es war ganz entspannt und ein richtiger Kenner seiner Umgebung. Sie hatte die Tour für sich alleine (nur der Guide und ein Back-up-Ranger im Rücken) und konnte Elefanten und Büffel „hautnah“ beobachten (Nein, man reitet natürlich nicht so nah an die Tiere heran, wie man theoretisch mit dem Auto vorbeifahren kann – dennoch ist das Gefühl eben nochmal völlig anders, wenn man keine Blech um sich herum hat.). Vor dem Ausritt hatte Jenny noch die Anweisung bekommen: Egal was ist, BLEIB AUF DEM PFERD! Sollte eine Gefahrensitution eintreten, bringt dich das Pferd automatisch aus der Situation raus. Nur: BLEIB AUF DEM PFERD! Egal wie. Und so sollte es dann auch kommen… Unerwarteter Weise traf die kleine Gruppe auf Löwen und das Pferd gab Fersengeld. Es hat alles super geklappt – nur Jenny trug ein paar Schrammen von den hervorstehenden Ästen davon.
Nach dem Mittagessen gehen wir kurz zurück ins Hotel. Wir wollen uns umziehen, da wir ja noch die Tea Time im Victoria Falls Hotel gebucht haben. Pünktlich um 15.30 Uhr waren wir auch vor Ort: wunderschön! Geschichtlich ist die Kolonialzeit natürlich kritisch zu betrachten. Dennoch war das Hotel ein Traum! Es wurde 1904 von den Briten erbaut und man erhält auch ganz bewusst dieses Flair – nicht nur mit der Ausstattung des gesamten Hotels, sondern auch die Art und Weise, wie man die Gäste umsorgt. Ich war und bin immernoch schwer beeindruckt (auch von den Preisen – zum logieren liegt es einfach außerhalb meiner finanziellen Reichweite. Aber das ist völlig OK; the Kingdom ist ebenfalls ein wunderschönes Hotel, in dem ich mich sehr wohl gefühlt habe!).
Wie dem auch sei – wir freuten uns auf die very british tea time. Unser Platz auf der Terasse war toll – der Ausblick einfach klasse und auch die Auswahl der Scones, Sandwiches und kleinen Kuchen zum Tee waren einfach köstlich! Mit 15$US war das zwar kein Schnäppchen, aber meiner Meinung nach trotzdem jeden Buck wert.
Was für ein wundervoller Abschluss einer großartigen Reise!
Bevor wir allerdings ins Kingdom zurückkehren und anfangen, unsere Sachen zu packen, machen wir noch eine kleine Foto-Session im Garten des Hotels und gehen nochmal in die Stadt. Wir wollen noch ein wenig durch die Läden stromern und als gemeinsames Andenken T-Shirts machen lassen, auf denen unsere Route aufgedruckt ist. Nach ein bisschen stöbern und shoppen, finden wir auch einen Druckladen, dessen Auswahl an Textilien uns gefällt und auch der Preis zusagt. Am nächsten morgen um 8 Uhr sollen wir die T-Shirts ans Hotel geliefert bekommen. Wir machen eine Anzahlung, lassen uns noch die Telefonnummer geben. Auf unserem Rückweg zum Hotel entscheiden wir uns für ein weiteres Abendessen im Sherwood Café. Es gibt wieder Steak – es war einfach zu lecker, um es sich am letzten Abend entgehen zu lassen.
Und dann – ihr könnt es ahnen – passierte es doch auf den letzten Metern zum Hotel: Die fliegenden Händler belagerten uns und zwei aus der Gruppe wurden schwach! Jenny kaufte Holzschüsseln und Andy die Big 5 – ohne, sein letztes Hemd geben zu müssen. Der Sieger des Abends (unter den 4 oder 5 Händlern, die uns gefolgt sind) macht sich freudestrahlend und etwas gehässig gegenüber seinen Mitbewerbern vom Acker. Der eine oder andere beschimpft Andy noch etwas, da er der Meinung war, Andy hätte bei ihm kaufen müssen, da er das bessere Angebot gemacht hätte… Andy entgegnet, der andere war im sympathischer. Keine Ahnung, wie diese Auseinandersetzung am Ende unter den Händlern ausging. Einer war happy, einer extrem frustriert…
Zurück im Hotel treffen wir uns alle nochmal bei Flo und Jenny und leeren unsere letzten Reste Gin Tonic und Bier vom Camping.
Ein bisschen Wehmut stellt sich ein, weil das nun wirklich das Ende unserer 3-wöchigen Reise ist. Einer Reise, bei der wir vieles über uns, über einander und unsere Umgebung gelernt haben. Wir wussten nicht, ob wir uns nach der Reise – bei der wir uns ja nur bedingt aus dem Weg gehen konnten – noch leiden konnten. Oder, ob wir eine tiefere innere Verbindung eingingen oder einfach alles blieb, wie zuvor…
Gegen 21 Uhr verabschiedeten wir uns für die Nacht.