Botswana VII: Andy, das ist was seltenes!, verirrte Touristen II, zum Klo rennen grenzt an Wahnsinn
Der Weg nach South Camp selbst ist recht unspektakulär. Andy berechnet nebenher seit zwei Tagen die GPS-Koordinaten der Camps neu, da manche nicht wirklich korrekt waren oder in einem anderen Format angegeben, als es unser Navi hätte verarbeiten können. Das sich Andy zu diesem Zeitpunkt recht intensiv mit GPS-Koordinaten beschäftigt hat, sollte uns in nicht allzuferner Zukunft noch ein bisschen den Hintern retten.
Aber erstmal zum South Camp. Nach nicht allzulanger Fahrt kamen wir am Office des Camps an. Das war unser erstes Camp, dass am Entry einen kleinen Shop mit den notwendigsten Dingen hatte – und natürlich Alkohol.
Alkohol ist allerdings so eine Sache in der Wildnis. Klar, haben wir auch einiges an Wein, Bier, Sherry und Gin dabei gehabt. Allerdings muss man die Verhältnisse sehen, wieviele Personen über welchem Zeitraum diesen dann getrunken haben. Wir waren NIEMALS betrunken! Der Kopf muss immer so klar sein, dass er in einer Situation mit wilden Tieren reagieren kann – richtig reagieren kann.
Wir hatten eines der vorderen Camps, dass auch noch ganz praktisch in direkter Nähe zum Santitärhaus lag. Da wir recht zeitig in South Camp angekommen waren, hatten Jenny, Flo und Andy aber erstmal einen Waschtag eingelegt, bevor wir uns auf zu den Wasserlöchern machten.
Und ein wenig Entspannung muss natürlich auch sein…
Und wir hatten auch an diesem Nachmittag wieder Glück: Wir fuhren an´s erste Wasserloch und überall waren Giraffen, Zebras, Springböcke und Oryx zu sehen. Wer schonmal „Die lustige Welt der Tiere“ gesehen hat, weiß, was sich uns hier für ein Bild geboten hat! Andy haben wir direkt erklärt, dass das etwas echt seltenes ist und nicht standardmäßig vorkommt, sowas beobachten zu können (Andy war vorher noch nie in Afrika und auch entsprechend nicht auf einer Safari.). Leider hab ich natürlich wieder nur Bilder, auf denen man maximal zwei Tierarten gesehen hat und auch immer nur in kleinen Gruppen. Aber so plötzlich, wie etwas da ist, ist es eben auch wieder weg. Das sind Glücksmomente, die man schnell genießen und schätzen lernt.
Wir haben hier auch – wie meistens – jede mögliche Sekunde genutzt, bevor wir zurück im Camp waren. Das war an diesem Tag wieder das Glück der Anderen. Auf unserem Rückweg zum Camp trafen wir auf ein Touristen-Pärchen, dass den Weg zurück zum Camp nicht mehr gefunden hat. Die Beiden waren ohne ordentliche Karte und ohne GPS-Navi unterwegs. Da wir grundsätzlich ja in die gleiche Richtung mussten, haben wir selbstverständlich auf die beiden aufgepasst und sie mit zurück ins Camp gelotst. Aber ihren Platz mussten sie dann selbst noch finden. Der war deutlich weiter weg von unserem.
Am nächsten Morgen musste ich dann derart dringend auf´s Klo, dass mir erstmal meine Lampe aus der Hand gefallen ist, als ich sie am Zelt einhängen wollte. Und dann hab ich doch tatsächlich etwas gemacht, was man tunlichst unterlassen sollte, wenn man in der Wildnis unterwegs ist: Rennen.
Ich hatte wieder Glück und bin – ohne gefressen zu werden oder zu stolpern – rechtzeitig auf´s Klo gekommen.
Allerdings hör ich heute noch, als Jenny etwas irritiert die Jungs fragte: „Ist rennen hier nicht gefährlich?“ – „Ja“ – „Sollte man hier Rennen?“ – „Nein“