Botswana XV: Leftovers, can´t read the card, eine Delle macht noch keinen Schaden und the Kingdom come
Heute schlafen wir wenigstens bis 7 Uhr, machen uns Frühstück mit ein paar Pfannkuchen und dann geht´s los: Nachdem wir abgespült haben, räumen wir alles aus den Autos heraus, was an Material und Gepäck vorhanden ist, damit wir erstmal das Inventar wieder an seinen jeweiligen Platz befördern können. Dann schlichten wir unsere ganzen Leftovers an Lebensmitteln und Bedarfsartikeln in die „Küche“, damit wir sehen, was wir noch mit nach Victoria Falls nehmen und was wir verschenken (vier Dosen Thunfisch, Brot, Mehl, Spaghetti, acht 5-Liter-Kanister Wasser, Küchenrollen,…), da wir damit nicht´s mehr anfangen können. Bier, Gin, Tonic und Savannah nehmen wir aber noch mit. An allem anderen darf sich ab sofort jeder gerne bedienen, der etwas gebrauchen kann. Wir sortieren unsere Habseligkeiten wieder ordentlich in unsere Koffer und Taschen und verfrachten alles in die Autos. Ein letztes Mal gehen wir noch zur Wasserstelle um noch ein paar Minuten die Elefanten dort zu beobachten, bevor wir entgültig aufbrechen.
Wir fahren in Kasane zunächst an die Tankstelle – zur Übergabe der Fahrzeuge gehört ein voller Tank (hier ist ein Schmunzeln angebracht). Die Jungs kümmern sich drum, dass die Autos betankt werden und verschwinden dann im Tankstellen-Shop zur Kasse. Eine ganze Weile vergeht, ohne das auch nur einer wieder herausgekommen wäre. Irgendwann taucht Jenny bei mir am Fenster auf und meint, dass die Kreditkarte nicht gelesen wird – das System streikt. Ziemlich blöd gerade, da wir jetzt erstmal einige US-Dollar, die wir als Bargeld dabei hatten – noch zusammenkratzen mussten, um Dollar in Pula tauschen können. Dann klappt es mit der Zahlung doch noch und wir können endlich weiter zum Buschlore-Quartier in Kasane.
Dort angekommen sind wir erstmal recht überrascht, in welch schlechtem Zustand die anderen Safari-Fahrzeuge abgegeben werden. Vollkommen verdrückte Türen o.ä. sind da keine Seltenheit. Es stellte sich dann auch heraus, dass die Delle, die bei einem Wendemanöver an der Dachreling reingedrückt wurde, nichtmal als „Schaden“ aufgenommen wird. Auch der ausgebaute Türsensor wird nicht wirlich registriert – lediglich die defekte Heckklappe. Aber selbst die fällt für diese Abgabe wohl nicht ins Gewicht. Lediglich der kaputte Reifen, aber der ist ja versichert.
Nachdem hier alles super gelaufen war, fragten wir die Mitarbeiter dort, ob man uns einen Transfer an die Grenze zu Zimbabwe organisieren könnte. Kurzerhand fährt uns der Chef selbst dorthin – wir laden noch das Gepäck von Flo und Jenny in „unseren“ Hilux und schon sind wir auf dem Weg zur Grenze. Am Grenzübergang organisiert uns Amos sogar noch einen Transfer von der Grenze zu unserem Hotel in Victoria Falls – gerade mal 25 Pula pro Person. Besser hätte es garnicht laufen können. Dennoch… drüben auf der anderen Seite in Zimbabwe sind wir noch nicht. Wir stehen erstmal in der Schlange. Obwohl diese nicht wirklich lang wirkt – immerhin stehen wir eigentlich direkt an der Tür inzwischen – sollte es um die 3 Stunden dauern, bis wir endlich abgefertigt werden. Ständig drängen Leute durch den offiziellen Ausgang in das Grenzgebäude, um sich vorzudrängen. Das ganze nimmt erst ein Ende, als Fahrer von Reisegruppen sich einmischen und die Beamten darauf hinweisen. Von da an geht alles recht zügig und wir sind dann auch endlich in Zimbabwe. Dort wartet bereits unser Fahrer mit unserem Gepäck. Der hält sich auch nicht lange auf. Sobald wir alle eingestiegen waren und wir ihm unser Hotel in Vic Falls genannt haben, geht´s los.
Kurz nach 15 Uhr sind wir dann auch endlich in Vic Falls am „The Kingdom“ angekommen. (Für alle „König der Löwen“-Fans: DAS ist euer Hotel in Vic Falls!).
Ursprünglic wollten wir noch am selben Tag zur Tea-Time ins Victoria Falls Hotel. Da Jenny inzwischen aber starke Kopfschmerzen hat, verschieben wir unsere Reservierung auf den nächsten Tag. Gegen 17 Uhr geht es Jenny aber wieder so gut, dass wir uns jetzt auf den Weg zur historischen Victoria Falls Bridge, die zwischen Zimbabwe und Zambia über den Zambesi führt, machen. Um die Brücke betreten zu dürfen, müssen wir erst ins Grenzbüro und uns (nach Vorlage unseres Reisepasses mit den gültigen Stempeln) ein Ausreise- und Wiedereinreiseticket geben lassen. Da die Brücke auch gleichzeitig einen „Grenzübergang“ darstellt, darf man diese Tickets nicht verlieren. Sonst wird´s teuer und aufwendig. Diese Tickets selbst kosten aber nichts. Auf dem Weg dorthin kommt gerade eine der historischen Dampflokomotiven in Vic Falls an, die regelmäßig die Touristen zwischen Zimbambwe und Zambia hin- und herfährt. Flo ist ganz aufgeregt, weil er zum Lokführer hochklettern und die Pfeife ziehen darf! (Es können Dinner-Fahrten gebucht werden, bei denen der Zug zum Sundowner auf der Brücke anhält, damit man den Sonnenuntergang und den wahnsinnig tollen Blick auf die Gischt der Fälle und den Zambesi genießen kann. Nachdem ich aber die Preise für eine solche Dinner-Fahrt gesehen habe, haben wir gänzlich darauf verzichtet und sind mit unseren eigenen Sundownern die 10 Minuten zu Fuß zur Mitte der Brücke gelaufen.)
Wir bleiben eine Weile und genießen die Aussicht, bevor wir zurückgehen. An diesem Abend wollen wir noch kurz in die Stadt, uns ein wenig umsehen und was Essbares suchen. Wir landen im Sherwood Café und gönnen uns ein leckeres Drei-Gänge-Menü. Es gibt zwei Tagesmenüs zur Auswahl: mit Fleisch und vegetarisch. Wir entscheiden uns für das Fleischgericht und erhalten, nach einer leckeren Suppe, ein ganz fantastisches Steak. Fragt mich nicht mehr nach den Beilagen – vermutlich waren es Kartoffelwedges oder sowas. Als Nachtisch hatte ich eine Schokomousse gewählt… *schmatz schmatz schmatz*
Gegen 21 Uhr kehren wir ins Hotel zurück – und was ich bisher noch garnicht erwähnte: fliegende Händler. Fliegende Händler gibt es hier eine ganze Menge und sobald man das Hotelgelände verlässt oder auch einen Laden oder ein Restaurant… sind sie da. Nicht nur einer oder zwei… Und sie verfolgen einen auch so lange, bis man wieder in einem Gebäude verschwindet. Auch auf Jennys Frage hin, ob sie denn der Meinung wären, dass diese Art von Verkaufsstrategie erfolgreich wäre, kam nur ein „Yes“ und der weitere Versuch seine Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Meistens sind das solche Dinge wie Figuren und Schalen – halt einfach alles, was sich auch gut in der Hand und im Beutel der „Beute“ hinterhertragen lässt.